Ayurvedisch Kochen: Ein alchemistisch-lustvolles Experiment
Das Wichtigste vorweg: Im Ayurveda-Stoffwechsel gilt das Verdauungsfeuer (Agni) als das zentrale Element und warme, gekochte Speisen als leicht verdaulich. Aber die jahrtausende alten Lehre ist weise und komplex, so loht es sich genauer hinzuschauen, was unsere Nahrung und in Folge unser Organismus braucht, damit wir uns wohlfühlen. Viele kennen den Ayurveda von Dosha-Bestimmungen, doch unabhängig davon gibt es vieles, das eine gute Lebensweise und eine gute Art zu kochen ausmachen. Letzteres ist hier kompakt zusammengefaßt.
IN ABSTIMMUNG MIT DEM JETZT
Alles, was unserer Gesundheit zuträglich oder abträglich ist, ändert sich ständig. Deshalb müssen stets jene 8 Faktoren aufeinander abgestimmt werden:
Eigenschaft der Nahrungsmittel
Zubereitung
Kombinationen
Menge
Herkunft
Zeit (Jahres- und Tageszeit)
Einnahme (in welcher Atmosphäre, mit welchen Gedanken)
Einstellung des Kochs/ des Essers
DIE WAHRNEHMUNG DER SINNE
Ein Menü sollte stets liebevoll und ästhetisch zusammengestellt sein. Dabei ist es hilfreich, drei Merkmale zu beachten:
Konsistenz (essbar, trinkbar, lutschbar, kaubar)
Farbe
Wirkung (auf die Doshas)
DIE ZUSAMMENSTELLUNG EINES MENÜS
Beginnend bei der Einstellung zur Nahrung selbst, welche nicht unbedingt vegetarisch sein muss aber der Ayurveda Wert darauf legt, Fleisch nur achtsam zu verzehren, achtet man bei einem ayurvedischen Menü darauf, dass alle 6 Geschmacksrichtungen vertreten sind. Ein ausgewogenes ayurvedisches Menü besteht außerdem aus einer Kombination von:
Getreide oder Reis
Hülsenfrüchte (oder Fleisch) als Proteinträger
süßes, mildes, saftiges Gemüse
bitteres, trockenes, scharfes Gemüse
Chutney mit allen Geschmacksrichtungen (Rasas)
eine Süßspeise
Salat, Rohkost zu maximal 1/3
Um eine Idee zu geben, werden zum Beispiel süße Zutaten im Ayurveda nicht unbedingt mit Zucker in Verbindung gebracht, sondern mit Früchten, aus denen Chutneys hergestellt werden, die gerne mit salzigen Gerichten kombiniert werden und für Pitta und Vate Typen wichtig sind. Die scharfe Note ist wichtig, um das Agni anzuregen, jedoch insbesondere für Pitta in Maßen zu genießen. Bitter stimuliert Leber und Galle und unterstützt katabolische Prozesse, der zusammenziehende Geschmack wirkt entzündungshemmend. Sauer und salzig wirken beruhigend und appetitanregend, wobei der salzige Geschmack im Körper selbst als süß wirkt. Generell sind Menge und Kombinationen für jeden Typ individuell entscheidend.
Nach einem ayurvedischen Menü solltest du dich gesättigt und genährt, aber nicht voll fühlen.
ESSENTIELLE KOMPONENTEN VOM EINKAUF BIS ZUM TELLER
• frische, hochwertige, regionale, saisonale Zutaten und frisch gekochtes Essen geben uns Prana, also Lebensenergie (Sattva). Eine Mahlzeit, die älter als 4 Stunden alt ist, beinhaltet Tamas (Trägheit).
• Es herrscht eine positive Gesinnung während dem Kochen.
• Das Menü ist auf die Doshas abgestimmt
• Die Speisen sind auf die Jahreszeiten und Tageszeiten abgestimmt
• Alle 6 Rasas sind vertreten
• Eine gute Atmosphäre ohne Ablenkung während dem Essen ist vorteilhaft
• 20 Minuten davor und danach nichts trinken, um das Verdauungsfeuer nicht zu löschen
• Mahlzeiten sollten in einem Abstand von mindestens 4 Stunden eingenommen werden, sodass die vorhergehende Mahlzeit bereits verdaut werden konnte.